Samstag, 16. Juni 2007

Koreaner sind sehr nett - aber sprich sie nicht mit dem Vornamen an

Nein, ich bin noch nicht dort... es geht erstmal um viele offene Fragen. Dort werden wir gemeinsam (alle Stipendiaten) zunächst in Seoul und Gyeongbuk die Sehenswürdigkeiten zu Gesicht bekommen, einen Sprachkurs besuchen und anschließend zu den Gastinstitutionen verschifft, i.e. meine Wenigkeit wird nach Pohang ans POSTECH (Pohang University of Science and Technology, http://www.postech.ac.kr/) kommen und sich dort in eines der Gästehäuser einmieten.

Damit schonmal die erste Hürde: wie kommt man an den Vermieter heran? Kein Problem - mein Gastgeber hat seine Büroassistentin auf mich angesetzt, seither werde ich wöchentlich nach meinem Befinden gefragt und jegliche Hilfestellungen werden geleistet. Also: sie kümmert sich um die Unterkunft. Eine Woche später erhalte ich das Okay vom Vermieter, für 55 Tage möchte er 1.100.000 Won, das sind umgerechnet etwa € 900,- für zwei Monate für ein Drei-Zimmer-Appartment mit Küche und Bad. Aber eben jene Assistentin hat gleich darüber informiert, daß sie versucht, etwas am Preis zu machen... Zack, zwei Tage später heißt es: nun muß ich nur noch 400.000 Won zahlen, ca. 60% weniger, der "Housing Manager" gewährt mir einen kleinen Rabatt!!!

Damit wäre die größte Frage schon geklärt, es folgten die ganzen, vielen, kleinen Dinge, die meist erst während des Aufenthaltes auffallen und mit einem "hätt' ich's doch vorher gewußt" quittiert werden. Welche Steckdosen bei welcher Betriebsspannung findet man zum Bleistift in Korea? 110V UND 220V, manchmal so, manchmal so... das sagen zumindest die Recherchen im Internet. Gut. Und welche Steckerform? Keine Ahnung. Auch das Web weiß darüber nichts... aber da war doch noch die Assistentin! Diese hat mir auch prompt auf mein Nachfragen Bilder von den dortigen Steckern geschickt und siehe da: es sind die "ganz normalen" Schuko- und Eurostecker! Damit auch jeder weiß, was gemeint ist, hier noch ein kleines Bildchen (nicht alle meine Leser werden eine ingenieurstechnische Grundausbildung genossen, sondern vielleicht auch zwei linke Hände wie der Autor haben :)






















Auch wurde ich darüber informiert, daß es sinnvoll sei, ein Bankkonto dort vor Ort zu eröffnen, was gar kein Problem sei, schließlich gäbe es eine uni-interne Bank auf dem Campus (hier gibt's gerade mal einen Automaten, der manchmal funktioniert!)

Ein vorletzter Hinweis für alle, die jemals mit Koreanern zu tun haben werden: Sprich sie nicht mit dem Vornamen an! Was hier als freundschaftliche Geste verstanden wird, ist dort ein absolutes No-Go! Selbst Geschwister sprechen sich untereinander nicht mit dem Vornamen an! Das sprechen mit anderen oder über andere kann sich so allerdings als recht schwierig erweisen, denn 70% der Bevölkerung heißen mit Nachnamen Kim oder Park... jetzt mach' mal klar, auf WELCHEN Kim Du Dich im Gespräch beziehst!?!

Und der letzte Hinweis: Stäbchen gehören in die rechte Hand! Linke Hand ist pfui! (Das wird ein Spaß, ich bin Linkshänder!!!)

Bevor ich aber noch alle mit unendlichen Posts langweile, werde ich jetzt anfangen, meine Schuhe zu putzen, schließlich müssen doch die 20 kg zulässiges Gepäck für den Flug genutzt werden!

Euer
올리버
(Ol-li-beo)

7 Kommentare:

hoki81 hat gesagt…

Hallo.. das scheint ja alles gut zu klappen bei dir. Gute Idee eigentlich!

Anonym hat gesagt…

Hallo Kleinel,

eines kann ich Dil schon jetzt volaussagen, dass Du jedenfalls bei einel voll ausgestatteten Küche an keinen Kuchenentzugselscheinungen leiden wilst wie Gloßel Bludel in Japan.
Kannst Deine Gastgeber ja mit selbstgebackenem Kuchen überraschen, dann lassen sie dich eventuell nicht mehr ausreisen und du wirst dann Bäcker & Konditor in Südkorea.

Grüße von Glucke

Anonym hat gesagt…

Ich versicher allen neuen Lesern, die ob der seltsamen Affinität unserer Offsprings, die nahezu weitest denkbare Entfernung zu den Eltern aufzusuchen, sich kopfschüttelnd fragen, was denn da wohl schiefgegangen sei, dass beide eine gute Kindheit hatten und uns (Glucke & Daddy) letzten Äußerungen zufolge noch immer lieb haben. Und dass das erste Grundnahrungsmittel 'Milumil' hieß und nicht 'Sushi' oder 'Bulgogi'.

Ich bin jedenfalls saumässig gespannt, was Oli in den 8 Wochen so erlebt und eventüll schafft er's ja sogar nach Japanien (oder Alex nach Korea) zwecks eines brüderlichen Besuches unserer Expatriates - wir werden es hoffentlich lesen...

Melvin hat gesagt…

Kennst du das Buch von dem Kerl der nach Korea gezogen ist um zu arbeiten?
Mir fällt gerade der Titel nicht ein.

War ein sehr lustiges Buch und könnte dir vielleicht am Anfang helfen. :)

Viel Glück in Korea
Thomas

Darkman hat gesagt…

@Glucke:
Du hast es ja bereits in Deiner Mail richtig festgestellt, aber für die Leserschaft zur Info: Koreaner haben unter Ihren Vokalen ein Zeichen, welches gleichermaßen "l" und "r" darstellt. Abhängig von der Stellung in der Silbe wird es dann auch als solches ausgesprochen (auch wenn sich die Transkriptionen manchmal davon unterscheiden, daran sind aber dann die Nicht-Asiaten schuld...) - so wird 러디오 als "Radio" transkribiert, allerdings "Ladio" gesprochen. Nichtsdestotrotz können Koreaner auch ein "r" sprechen, wie beispielsweise in 더리미 (da-ri-mi, Bügeleisen).


@Melvin:
Nein, das kenne ich leider nicht... :( Vielleicht erinnerst Du Dich noch an den Autor? Die Suche bei Amazon hat nicht allzuviel ergeben. Ich nehme an, dass ich nach dem Aufenthalt sicherlich auch ein lustiges Buch schreiben könnte :) Vielleicht zusammen mit BigAl mit dem Titel "Brüder allein in Asien - Die schwerwiegenden Folgen von Sushi/Bulgogi-Mangel in der Kindheit - Eine Geschichte die das Leben schrieb - in deutscher Erstauflage" (die Länge des Titels dürfte damit dem Zeitgeist, der auch bei dt. Fernsehproduktionen anzutreffen ist, entsprechen).

Vielen Dank für die Glückwünsche!

Oli

Melvin hat gesagt…

Ich habe das Buch gefunden. :)

Dank Google und koreanbook.de habe ich es geschafft.
Das war wirklich nicht so einfach. :)

Korea und ich ... Lesehäppchen aus dem Land der Morgenfrische (Broschiert)
von Jonas Ley (Autor)

ISBN-10: 3929181487
ISBN-13: 978-3929181487

mschlagtext
Ein nach Korea entsandter Manager und die mehr oder minder alltäglichen Probleme und Absurditäten, mit denen er sich konfrontiert sieht. Zwei Jahre lang konnte Jonas Ley koreanische Eigenheiten studieren heraus kamen kurze Texte, die auf höchst unterhaltsame Weise eine knappe und bewusst subjektive „Einführung in das koreanische Leben“ darstellen. Die in diesem Buch gesammelten „Häppchen“ beruhen auf wahren Begebenheiten und spiegeln koreanische Kultur und Eigenarten, sind jedoch alle „literarisch aufgearbeitet“. Es mag Leser geben, denen manches überzeichnet oder sogar verfälscht vorkommt Genuss und Vergnügen bei der Lektüre werden darunter nicht leiden!

Über den Autor
Jonas Ley wurde 1942 in Hann.-Münden geboren. Nach dem Maschinenbau-Studium in Darmstadt arbeitete er in den Bereichen Forschung, Entwicklung und Qualitätssicherung eines namhaften Automobilzulieferers in Deutschland, Indien und Korea. Seit 2002 lebt er als freier Autor wieder in Deutschland.


Wie man bei Amazon,de sieht, ist meine Bewertung von 2003 sehr positiv ausgefallen. ^^

Anonym hat gesagt…

Na Oli, Aaron (Hansen) hier. Wieso bist du in Korea? Hast du von der Liu jemals gehoert? Ich schreib dir mal wieder wenn ich mehr Zeit habe (bin jetzt beim Arbeiten).