Montag, 6. August 2007

Wockeldiwockeldiwockel...

Die Federungen der Fahrzeuge hier sind extrem weich. An und für sich steigert es den Fahrkomfort, wenn auch die Steuerung und Verkehrssicherheit des Fahrzeuges deutlich darunter leiden mögen. Am interessantesten wird es jedoch, wenn man das Vergnügen hat, einem jener lustigen Kameraden zu begegnen: einen Bumper zur Geschwindigkeitsbegrenzung!

Es gibt sie in allen Größen, Höhen und Breiten. Manche von ihnen sind nur auf die Straße aufgemalt, damit jeder denkt, es sei ein echter Bumper (spätestens beim zweiten Befahren der Strecke ist man darauf ja auch nicht vorbereitet... mhmh... nööö... nie... gar nicht...). Man findet sie bevorzugt auf mehrspurigen Hauptverkehrsstraßen, auf denen 60 km/h zugelassen sind (wieso auch in verkehrsberuhigten Nebenstraßen, wo sie beim hiesigen Fahrstil dringend notwendig wären???)

Zum Überfahren existieren mehrere Varianten, die auch vom verwendeten Fahrzeugtyp abhängen.

1. Die Highspeed-Variante (Pkw, Lkw, Bus)
Man hält mit unverminderter, oder im Rausch der Sucht nach Höhenflügen auch mit leicht erhöhter Geschwindigkeit einfach darauf zu. Der darauffolgende Aufschlag der Reifen zwinkt das Fahrzeug, dank der viel zu weichen Federung, weit in die Knie bis kurz vorm Funkenregen. Die Insassen erhalten Dachschäden, das Fahrzeugdach durch die Insassen ebenso. (Auf meiner ersten Fahrt mit dem Stadtbus hatte ich das Vergnügen, einen Busfahrer zu erwischen, der Variante 1 bevorzugt genutzt hat... ich mußte mit vollem Gepäck in Ermangelung freier Sitzplätze dabei versuchen, auf beiden Beinen stehen zu bleiben...)


2. Die Schnecken-Variante (Pkw, Lkw, Bus, Zweirad)
Kurz vor dem Hindernis (als solches kann man sie wirklich nur bezeichnen) wird eine Vollbremsung hingelegt. Diese kann bei zufälligerweise funktionierendem Bremslicht dem nachfolgenden Verkehr dennoch nicht rechtzeitig mitgeteilt werden und erzeugt folglich infernale Hupkonzerte. Für das Zweirad ist es jedoch nur eine von zwei nutzbaren Varianten, da Nummero 1 aufgrund der vollständig fehlenden Motorradkleidung (weder Jacke, Hose, Schuhe noch insbesondere Helm werden getragen... sind bei den Jugendlichen ja uncool und bei den Älteren unbekannt) bei einem eventuellen Sturz zum sofortigen Auslöschen des Lichtleins führt.


3. Die Umgehungs-Variante (Pkw, Bus, Zweirad)
Die dritte Variante kann in zwei Untervarianten aufgegliedert werden, die jeweils Nummer 1 oder 2 beinhalten, bleibt jedoch in ihrem Prinzip unverändert. Es handelt sich also eher um eine Ergänzung der beiden zuvor genannten Möglichkeiten. Das Fahrzeug wird dabei soweit rechts an den Straßenrand gefahren, daß die beiden rechten Reifen nicht über den Bumper, der nicht bündig mit der Straße abschließt, hinwegfahren, in der Hoffnung, so das Wockeldiwockeldiwockel zu reduzieren. Zweiräder haben so die Chance mit unverminderter Geschwindigkeit am Hindernis vorbeizufahren.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Gibts hier im Oberland ja auch mittlerweile zum Überdruss, jedes Kuhdorf, bei dem es für einen Kreisverkehr finanziel nicht reichte, rüstet mit Bumpern auf.
Ich bin übrigens bekennender "Wockeldiwockeldiwockel..." Typ 1, jedenfalls solange, wie der Frontspoiler am Newtimer es erlaubt.

Darkman hat gesagt…

Jaja... die beliebte Steigerung der Verkehrssicherheit in D!

In den 60ern erst Unmengen Kreisverkehre bauen, die dann wieder abgerissen und durch normale Kreuzungen ersetzt werden... dann wundert sich das Verkehrsamt über die Zunahme tödlicher Linksabbiegerunfälle und baut unabhängig davon sinnlos überall Verkehrshindernisse, die einem die Sicht nehmen und zu Unfällen mit plötzlich hinter dem Hindernis auftauchenden Fußgängern auftreten... so etwa die hübschen, dichtbewachsenen Verkehrsinseln, die eine komplette Straßenseite vereinnahmen... jaja... aber wenigstens haben wir dann doch noch keine derartigen Bumper auf den Hauptverkehrsstraßen...