Samstag, 28. Juli 2007

Oribaaa kommt! Oribaaa kommt!

... so oder so ähnlich brachte eine Arbeitskollegin meines Bruders ihre Freude zum Ausdruck, dass ich am Firmen-BBQ des heutigen Tages teilnehmen werde. Der Weg dorthin war jedoch weit... weit und beschwerlich... denn bei 38°C unter Helm und Lederjacke im Stau zu stehen ist mitnichten von großer Freude begleitet! Der Grillplatz lag nunmal an einer der Hauptverbindungsstrassen durch Yokohama, die mit ihrem zweispurigen Dasein in jede Richtung zu keiner Zeit ausreichend Querschnittsfläche für eine Verringerung der Viskosität des Verkehrsflusses darbietet.

Schlagartig fühlte ich mich, auf dem Rücksitz des Rollers dahinschmelzend ("Ich schmelze! Ich schmelze!" - Wer kennt noch den Roger Rabbit Film?), an meine früheren Postings "The hottest day" und "The second hottest day" erinnert... ob hier in Japan an heissen Tagen wohl auch Hühn(d)chen verzehrt wird, um der Hitze Herr zu werden?

Nach schier nicht mehr enden wollenden Kilometern im Stau, die einem das Gefühl gaben, selbst das BBQ zu sein, erreichten wir endlich den Parkplatz vor dem Grillareal. (Zur Orientierung dienten uns abermals die Goldenen Arkaden. Sie scheinen hier in Japan die fehlenden Strassennamen zu ersetzen, da das typisch rote Dach dieser Franchise-Kette mit Leichtigkeit in Google Earth erkannt werden kann!)

Der Platz selbst war ein wenig am Hang im Schatten der Bäume gelegen und mit unzähligen Bänken und Steinpodesten zum Grillen ausgestattet. Ganz abgesehen von der üppigen Ausstattung mit Japanern...





Das Fleisch war einfach hervorragend!!! In den heimischen Gefilden ist es eigentlich ganz gleich, in welchem Laden man das Fleisch kauft. Meist ist es sehnig, fettig, zäh, geschmacklos oder mit sonstigen Mängeln versehen (nur selten gelingt einem ein Glücksgriff oder man kennt einen Metzger seines Vertrauens). Hier war es einfach nur klasse!



Bitte nicht auf die Idee kommen, hier würden Reste in eine Mülltüte geworfen zur Entsorgung. Nein, nein! Umgekehrt, hier werden Reste aus einer Mülltüte auf den Grill geworfen! Dabei heißen "Reste" eigentlich "gemischter Salat" und "Mülltüte" heißt "Einkaufstüte", aber hier war ich wahrscheinlich einfach "Lost in Translation"...



Dicht unterhalb des Grillplatzes befand sich noch ein "Kinder"-Abenteuerspielplatz. Dabei setze ich "Kinder" bewußt in Anführungszeichen, da es aufgrund einer sicherheitstechnischen ersten optischen Einschätzung als "Survival Park" bezeichnet werden sollte. Selbst als Erwachsener wäre ich wohl nicht so blöd gewesen, darauf herumzuturnen und mich beinahe selbst zu versenken (1,5 Meter Sturz in 30 Zentimeter tiefes Wasser...!?!), wenn ich nicht durch ein "harmloses" Mixgetränk leicht betüddelt gewesen wäre. Ganz ohne Verletzungen kam ich nicht aus dem Überlebenstraining hervor, aber irgendwie hatte es auch Spaß gemacht. Nur widerspricht es irgendwie den sonstigen Sicherheitsvorkehrungen, die hier in Japan anzutreffen sind...







Es fand sich dann auch jemand, mit dem ich mich während des BBQs fliessend auf Englisch unterhalten konnte (lustigerweise weigert sie sich aber, mit meinem Bruder auf Englisch zu sprechen :), da meine Japanischkenntnisse verdammte Ähnlichkeit haben mit der konstanten Funktion f(x)=0.

5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ach, haben sich also Japaner an dich herangetraut im Gegensatz zu den Koreanern? ;)

Dein Bruderherz soll halt Japanisch lernen und nicht nur Englisch quasseln. Da hat die Dame nicht ganz unrecht mit ihrer Haltung. (Nicht böse gemeint, BigAl :))

Anonym hat gesagt…

@hamu: Der Kommentar war einfach Mist. Offensichtlich hast du die Situation komplett mißverstanden.

Das Mädel gehörte nicht zur Firma sondern hat ihre Freundin gebeten sie mitzunehmen, explizit um mal wieder Englisch sprecehn zu können.

Und da in Japan sowieso nieman Englisch spricht, was glaubst du wohl, wie ich kommuniziere? Suaheli?

Darkman hat gesagt…

@Hamu-Sumo Teil 1: Genauer: Die Japanerinnen haben sich ebenso wie in Korea die Koreanerinnen an mich herangetraut. Anscheinend sind nur die weiblichen Asiatinnen des Englischen mächtig und darüberhinaus nicht so xenophobisch veranlagt, wie ihre männlichen Pendants...

@Hamu-Sumo Teil 2: Meinem Bruder zur Ehre: Er spricht weitaus besser Japanisch als Japaner Englisch (gut, das ist nicht weiter schwer)... aber es ist vielleicht klar, was ich damit sagen will :)



@all: Ich habe bisher auch noch nicht herausfinden können, welche Fremdsprachen in Korea respektive Japan eigentlich gesprochen werden KÖNNEN!?
In Europa ist es ja nicht selten, zumindest ein paar Worte (und damit meine ich nicht nur "Guten Morgen!", wie hierzulande bereits als ausgereifte Deutsch-Kenntnisse propagiert wird) in den Sprachen der benachbarten Länder zu sprechen...

Anonym hat gesagt…

Die Japaner sind alle extrem neidisch auf die exzellenten Englisch-Kenntnisse der Koreaner und sagen, daß das an der strengen Erziehung und dem harten Unterricht in den koreanischen Schulen liegt.

Sag bloss das stimmt nicht :D.

Anonym hat gesagt…

@ BigAl: Ruhig Blut. Ich habe nie erwähnt, dass du kein Japanisch kannst, aber ganz perfekt wird es auch noch nicht sein?
Hinter meiner Aussage war wirklich nichts böses. Sorry, wenn du da was falsch aufgefasst haben solltest. :(

Wenn sie aber mitkam, um Englisch zu sprechen, warum nicht dann auch mit dir?

@ SmallOl/Darkman: Wirklich faszinierend. Dabei hätte man meinen können, BigAls Arbeitskollegen sind Westler schon gewohnt.